Nepal Blog: Frühling 2017 – Teil 2

Tag 6 – Mittwoch, der 22.03.2017

Gleich morgens um 08:00 Uhr haben wir uns auf den Weg nach Kathmandu gemacht um unser Research-Team zu treffen. Die Fahrt war wieder ein Abenteuer, da die Straße nach Kathmandu in einem Zustand ist, von dem Hein sagt, dass er in den letzten 20 Jahren nie schlechter war.

Wir sind dann mit dem Team alle Teile der Studie noch einmal durchgegangen und haben initiale Ziele und die aktuellen Analysen verglichen. Fehlende Bereiche haben wir besprochen und einen Plan für weitere Analysen gemacht.

Gegen 12:30 Uhr waren wir fertig und haben uns durch den Verkehr von Kathmandu zum Familienrestaurant Alice durchgekämpft. Jashwan, der Direktor unseres Krankenhauses, wollte uns die besten Momos Kathmandus zeigen. Es blieb natürlich nicht beim Zeigen und wir haben diese bestellt und gegessen. Der Preis pro Teller lag bei etwas über 3€. Die Momos waren wirklich sehr lecker.

Zurück im Krankenhaus haben wir mit Michael die letzten Absprachen zum Thema Checkpad MED getroffen und ich habe dann abends den obligatorischen Nudelauflauf gekocht.

Dann haben wir gepackt und nach dem Abschied von einigen Ärzten, die während unserer Zeit im Camp das Krankenhaus wieder verlassen, ging es früh ins Bett, da am nächsten Tag um 04:00 Uhr die Abfahrt angesagt ist. Wir müssen eine bestimmte Stelle auf der Strecke bis 10:00 Uhr morgens passieren, da danach die Straße für Bauarbeiten für ca. 5h gesperrt wird. Die Fahrzeit für die Strecke bis Surkhet ist mit ca. 16h angekündigt.

Tag 7 – Donnerstag, der 23.03.2017

Morgens um 03:30 Uhr klingelte der Wecker und pünktlich um 04:00 Uhr war Abfahrt. Bis Kathmandu war alles stockdunkel, ab 05:00 Uhr waren sehr viele Nepali auf der Straße und es füllte sich merklich. Bis kurz nach 05:00 Uhr waren auch alle 15 Teammitglieder an Bord, die auf der Strecke eingesammelt wurden.

Die Straßen sind auch aus Kathmandu heraus in einem schrecklichen Zustand. Gegen 08:00 Uhr gab es dann ein gemeinsames Frühstück. Am späten Vormittag erreichten wir dann das Terai. Es war so schön wie immer: Frauen in den buntesten Saris, Rikschas, viele Sonnenschirme und fast das Gefühl in Indien zu sein.

Am späteren Abend erreichten wir dann das Gebirge und statt um 18:00 Uhr erreichten wir unser Hotel um 23:30 Uhr. Dann gab es noch ein sehr leckeres Bier und Abend(Mitternachts)Brot.

 

Tag 8 – Freitag, der 24.03.2017

Geplant war die Abfahrt für 06:00 Uhr. Es waren auch fast alle fertig, als sich herausstellte, dass der Fahrer noch eine Genehmigung für die Strecke benötigte. Schon war wieder eine Stunde vorbei. Nach 10 Minuten Fahrt musste dann gefrühstückt werden, so dass wir letztendlich (wie in Nepal so häufig) mit ca. 3h Verspätung auf die Strecke gingen. Geplant waren ca. 10h Fahrt bis nach Jumla. Die Straße war allerdings eher aufregend. Die Landschaft atemberaubend und die Berge immer höher. So konnten wir wieder nur sehr langsam vorankommen. Weiterhin waren unzählige Baustellen auf der Strecke. Um 17:00 Uhr setzte dann noch ein Gewitter ein. Um 18:00 Uhr war dann Schluss. Die Polizei hatte den für uns nächsten Streckenteil gesperrt.

Da saßen wir nun im Dunklen in unserem Bus in einem Ort mit drei Häusern. Zum Glück hatte ein Haus zwei Schlafsäle, die wir dann besetzt haben. Die Familie ist in die Küche gezogen. Bei einer Kerze mit wahrscheinlich Hanföl haben wir uns dann über eine Flasche Whiskey hergemacht. Als wir dann im Schein der Telefone draußen die Zähne geputzt haben konnten wir einen grandiosen Sternenhimmel beobachten. Im Dunklen ging es dann mit Schlafsäcken auf die je drei Pritschen pro Schlafsaal (für je 7-8 Personen). Es war sehr „kuschelig“ und die Geräuschkulisse der Nacht werden wir wohl nicht so schnell vergessen.

 

Tag 9 – Samstag, der 25.03.2017

Die Nacht war sehr kurz, da immer wieder jemand zur Toilette musste. Dann wurde im stockfinsteren Zimmer ein Handy angemacht. Um 05:00 Uhr war dann endgültig die Nacht vorbei. Nach Katzenwäsche an einem Schlauch auf der Straße und Zähneputzen ging es bei beginnendem Tageslicht wieder auf die Strecke. Wir waren der Polizei im Nachhinein für die Sperrung dankbar.

Gegen Mittag haben wir dann Jumla (2514m über dem Meeresspiegel) bei strahlendem Sonnenschein erreicht und sofort im Krankenhaus begonnen den OP aufzubauen und einen Bereich für die Untersuchung von Patienten einzurichten. Am ersten Tag haben wir ca. 160 Patienten gesehen und gegen 17:00 Uhr mit dem Operieren begonnen. Ein Patient war ca. 7h mit einer infizierten Wunde am Fuß aus den Bergen zu uns gelaufen. Bei seinem Haus lag der Schnee angeblich noch hüfthoch. Hier im Tal ist kein Schnee mehr, auf den umliegenden Bergen sind die Gipfel jedoch noch weiß.

Auf dem Weg zu unserem Hotel hat der Bus an einer sehr engen Stelle ein Haus gestreift. Dies führte zu einer sehr ausführlichen Diskussion von ca. 1,5h mit den Besitzern.

Als wir endlich um 21:00 Uhr im Hotel ankamen waren wir schmutzig und müde. Nach dem Abendessen haben wir noch den obligatorischen „Fingerbreit“ Whiskey mit einem Stück Wurst eingenommen und sind dann ins Bett gefallen.

 

Tag 10 – Sonntag, der 26.03.2017

Um 07:00 Uhr war Treffen zum gemeinsamen Frühstück. Um 07:30 Uhr war dann der Abmarsch zum Krankenhaus. Dem Busfahrer wollten wir die Fahrt durch die extrem engen Straßen ersparen. Jürgen und ich haben sofort um kurz nach acht angefangen zu operieren. Zwischendurch haben wir noch Patienten gesehen, waren aber praktisch den ganzen Tag am Tisch.

Die Patienten hatten meist Kontrakturen nach Verbrennungen. Bei einem

Jungen haben wir eine sehr ausführliche Plastik nach einer nekrotisierenden Fasciitis, die fast das gesamte linke Bein einnahm, durchgeführt. Neben einem Verschiebelappen haben wir auch zwei Vollhauttransplantationen bei ihm durchgeführt. Durch die Mobilisierung des in Fehlstellung fixierten Knies leidet der arme kleine Kerl wahrscheinlich starke Schmerzen und ist im hiesigen Krankenhaus zur Schmerzkontrolle für eine Nacht aufgenommen worden.

Gegen 18:30 Uhr war dann Schluss und wir sind gerade noch bei Tageslicht zurück zum Hotel gelaufen.

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